Logo Sitemap Kontakt
Willkommen in Deutschland Die Botschaft Aussen- und EU-Politik Infos für Deutsche Wirtschaft Kultur
Die Residenz
Huis Schuylenburch

Das Patrizierhaus im Herzen Den Haags mit seiner wertvollen Ausstattung an Malereien und Stuckarbeiten entstand in den Jahren 1715 - 1721.

Die Schuylenburchs waren treue Anhänger des "König-Statthalter" Wilhelm III von Oranien, der nach der "Glorious Revolution" 1688 mit seiner Gemahlin Mary Stuart den englischen Thron bestieg.

1715 ließ der Bauherr, Cornelis van Schuylenburch, das Haus seines Vaters, der Bürgermeister von Den Haag und Sekretär Wilhelms III war, mit einem Nachbarhaus am Vijverberg zu einem prächtigen Stadtpalais im modernen französischen Stil zusammenfügen. Er verdankte seinen Reichtum u.a. dem Amt des englischen Postmeisters in Den Haag. Im Stil seiner Zeit fühlte er sich als "Gentleman architect" und arbeitete beim Bau und bei der Ausgestaltung des Hauses eng mit bedeutenden Künstlern zusammen:

- Der Hugenotte DANIEL MAROT (1663 - 1752), der vielseitigste und bekannteste Meister des "niederländischen Louis XIV", entwarf die Fassade; - Der italienische Stuckateur GIOVANNI BATTISTA LURAGHI (1675 - 1736) schuf die reichen Stuckarbeiten und gestaltete Treppenhaus und Obere Halle, die dem Haus seinen großzügigen, heiteren und festlichen Charakter verleihen; - Mit 30 Gemälden von 7 niederländischen Malern des frühen 18. Jahrhunderts ist Huis Schuylenburch auch ein kleines Museum der niederländischen Malerei der Zeit.

1888 kaufte das Deutsche Reich das Haus für 75.000 Gulden von der Familie Schuylenburch als Residenz des deutschen Gesandten. In der Zeit kam die Büste des Großen Kurfürsten (1620 - 1688) in die Obere Halle, der 1634 - 1638 in Holland gelebt und 1646 eine Tochter des Statthalters Frederik Hendrik von Oranien geheiratet hatte. Damals kamen auch vier Oranierporträts aus brandenburgischem Besitz nach Holland zurück. Sie waren ursprünglich von den Oraniern den preußischen Verwandten in Berlin geschenkt worden.

1964 - 1968 wurde das Haus, das nach dem Kriege als Marineministerium gedient hatte, von der Bundesregierung für 3,5 Mio DM unter Mitwirkung des Rijksdienst voor de Monumentenzorg in seiner ursprünglichen Schönheit wieder hergestellt.

Die Vorhalle ziert eine reiche Stuckdecke von Luraghi.

Die Untere Halle entstand bei der Restaurierung durch Zusammenfügen eines Vorzimmers und eines Korridors.

Im Gelben Salon hat PHILIP VAN DIJCK (1680 - 1753) nach Entwürfen von Terwesten die Geschichte der Iphigenie erzählt: Diana entführt Iphigenie von Aulis nach Tauris vor den Augen von Agamemnon und Kalchas (ursprünglich gehörten auch die Darstellung des Achilles - jetzt im Kabinett - und der Iphigenie auf Tauris - jetzt im kleinen Treppenhaus - zu diesem Zyklus). Ausstattung des Salons im "Empire-Stil".

Im Grünen Salon hat der junge JACOB DE WITT (1695 - 1754) in farbenprächtigen Gemälden versucht, christliche Tugend und antike Sinnenfreude zu versöhnen: Die christliche Tugend der Barmherzigkeit begleitet das heidnische Fest von Nymphen, Saturn und Putten auf der Decke mit milder Duldung. Auf den Supraporten verführt Zeus verkleidet als Satyr, als Diana bzw. als Hirte Antiope, Callisto und Mnemosyne. Kaminaufsatz mit Diana und Merkur als Putten.

Im Kabinett geleitet Merkur auf dem Deckengemälde von Terwesten Psyche in den Olymp. Kopie eines Porträts des Bauherrn mit Familie von Ph. van Dijk.

Das Esszimmer schmücken 4 lebendige und farbenfrohe Vogelszenen von ABRAHAM BISSCHOP (1640 - 1731). Türdekorationen im Marotschen Stil; 2 Römische Ansichten von Pannini (1691 - 1765); "Blick auf München" (alte Kopie nach Canaletto (1724 - 1780), Brüsseler Gobelin um 1600 (Falkenjagd).

Das Herrenzimmer wird bestimmt durch die vornehm-zurückhaltende Louis XVI-Ausstattung mit zwei Grisailles (Asien, Afrika) über den Türen. Das Portrait des Oranierstatthalters Frederik Hendrik ist eine zeitgenössische Kopie nach M. van Mierevelt.

Im Treppenhaus hängt das Portrait des Statthalters Wilhelm III (Kopie nach Wissing).

Die Obere Halle ist das Meisterwerk LURAGHIS. Sie verdankt ihr helles Licht einer hohen Laterne, ihre festliche Pracht den exquisiten Stuckornamenten (7 griechische Göttinnen, Symbole der 4 Elemente).

Das Arbeitszimmer wird beherrscht von einem reichen Kaminaufsatz mit einem Kaminstück (Askanios und Dido) von MATTHEUS TERWESTEN (1670 - 1757), der auf den Supraporten spielende Kinder mit Putten gemalt hat. Auf der Stuckdecke von Luraghi die Allegorie des Maßes. Porträts Wilhelms II (nach W. van Honthorst) und Mary Stuarts (nach P. Lely); Brüsseler Gobelin 17. Jh. (Liebespaar).

Im Spiegelkabinett weisen Grisailles (Geographie, Astronomie) auf die Interessen des gebildeten Hausherrn. Sie stammen von einem Monogrammisten ADV, der auch die Allegorie der Geschichte im kleinen Treppenhaus gemalt hat.

Im Balkonzimmer erscheinen auf dem Kaminstück von Terwesten Amor und Psyche, die wohl ursprünglich aus dem Kabinett im Erdgeschoss kommen.

Im Wohnzimmer hat der bekannte Viehmaler und Kunsthistoriker JAN VAN GOOL (1685 - 1763) auf drei Supraporten Viehherden festgehalten, die wohl ursprünglich für ein Landhaus gemalt wurden. Stuckdecke von Luraghi mit Scheinkuppel und Allegorien der Freigiebigkeit und der Klugheit. Hugenottenschrank (18. Jh.); Italienische Landschaft von Philip Hackert (1791); Waldlandschaft von Gillis van Haanen; Landschaft mit Herde von Dallinger.

Im Schlafzimmer Blumenstilleben von CASPAR PETER VERBRUGGEN (1664 - 1730), der auch das charmante Kabinett (Apenkamer) mit Malereien auf Goldgrund und perspektivischem Deckengemälde mit einem Affen auf der Ballustrade gestaltete.

Im 2. Stock zwei Gästezimmer mit Holzverkleidung aus dem 17. Jahrhundert und Kaminstücken (Blumenstück von Verbruggen, dekoratives Grisaille mit Apollo und Daphne).

Literatur: R. van Zoest/X. van Eck: Huis Schulyenburch; SDU Uitgeverij; 's-Gravenhage 1988
G.W.M. Jager/C.W. Fock: Italiaans Stucwerk in Den Haag en Leiden; Delft 1984
Gervase Jackson-Stops: Huis Schuylenburch; "Country Life", March 24, 1977
Festschrift zur Einweihung: Het Huis Schuylenburch; Mouton, 's-Gravenhage 1968
Karl von Schlözer: Das Schuylenburch'sche Haus, Berlin 1906
Der Bereich im Überblick
Adresse, Öffnungszeit, Erreichbarkeit in Notfällen
Der Botschafter
Die einzelnen Abteilungen
Die Residenz
Praktikum an der Botschaft
impressum